… und nicht für einen freien Tag!
Die Schüler/innen der 1AK nehmen im Deutschunterricht bei Prof. Martin Erian laufend in Statements zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen Stellung. Heiß diskutiert wird daher derzeit auch das Engagement der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Alicia Marie Kucher hat mit folgender Botschaft ihre Mitschüler/innen zum Nachdenken angeregt.
Alicia Marie Kucher: Demonstrieren für unsere Zukunft – und nicht für einen freien Tag!
Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler!
Ein derzeit heiß diskutiertes Thema ist der Klimawandel. Jugendliche möchten freitags während der Schulzeit gegen den Klimawandel demonstrieren und so den Politikern die Augen öffnen. Warum? Wir haben uns vor kurzem im Deutschunterricht mit der schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg auseinandergesetzt. Sie versucht den Politikern zu zeigen, wie wichtig es ist, jetzt etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.
Thunberg selbst machte den Anfang und stellte sich erstmals
im August 2018 für einen Zeitraum von drei Wochen täglich vor das schwedische
Parlament in Stockholm. Dafür wurde sie von vielen Menschen kritisiert. Sie
sagten zu ihr, sie sollte in dieser Zeit besser für die Schule lernen. Doch sie
antwortete: „Warum soll ich für die Zukunft lernen, die es bald nicht mehr
geben wird, wenn niemand etwas unternimmt, um diese Zukunft zu retten?“
Spätestens mit ihrer Rede am UN-Klimagipfel und mit ihren Demonstrationen hat Greta viele Jugendliche, Schüler und Studenten inspiriert, etwas für unsere Welt zu tun. Sie ist auch die Erste, die die Goldene Kamera für Klimaschutz erhalten hat. Meiner Meinung nach hat sie sich diesen Preis verdient, denn sie hat mit ihren nur 16 Jahren viel bewirkt.
#FridaysForFuture: Aktionen
und Reaktionen
Bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen gehen Jugendliche
während der Schulzeit mit selbstgemachten Plakaten auf die Straßen. Sie wollen
damit die Politiker zu mehr Anstrengung für den Klimaschutz aufrufen. Auf den
Plakaten der Schüler stehen dann Sprüche wie „Es ist unsere Zukunft!“, „Wir
haben keine Zeit mehr!“ oder „Wir haben keine zweite Welt!“. Ziel ist es,
endlich schnelle und konkrete Maßnahmen gegen klimapolitische Missstände
einzuleiten.
Die Meinung der Politiker zu den Demonstrationen gehen allerdings auseinander. Viele kritisieren die Schüler für ihr Engagement, so auch der deutsche Politiker Christian Lindner. Er sagte, die Kinder sollten den Klimaschutz den Profis überlassen.
Doch ich frage mich: Warum sollte man den Klimaschutz den
Profis überlassen, wenn sie über so lange Zeit zu wenig für das Klima unternommen
haben?
Großes Lob bekamen die Schüler dagegen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er schrieb auf Twitter: „Ihr jungen Leute […] gebt mit Hoffnung, dass sie diese Herausforderung meistern können. Wir Erwachsene, Politikerinnen und Politiker müssen euch zuhören, denn es geht um eure Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.“
Nicht nur in der Politik, auch in der Gesellschaft gibt es viele
Diskussionen rund um „Fridays for Future“. Der Fußballer
Benedikt Höwedes sagte: „Wenn ich könnte, würde ich jedem Einzelnen
eine persönliche Entschuldigung für die Schule schreiben.“
Er hat erkannt, dass der Klimaschutz in dieser Situation wichtiger ist als die Schule. Aber: Meiner Meinung nach sollte man die Schule trotzdem nicht vernachlässigen. Der Schauspieler Christoph Maria Herbst hält die Demonstrationen zwar für gut, er meint aber zugleich, sie sollten nicht während der Schulzeit stattfinden. Man sollte seiner Meinung nach die Schulpflicht nicht vernachlässigen, denn man könnte die Demonstrationen auch am Wochenende abhalten.
Ich kann auch seine Meinung verstehen und sie auch teilen, da ich
finde, man sollte die Schule in dem Sinne nicht links liegen lassen, schon gar
nicht jede Woche.
Es braucht
überzeugte Jugendliche und keine Drückeberger
Ich finde es zwar sehr gut, dass sich die Jugendlichen für den
Klimaschutz einsetzen und damit die Politiker wachrütteln wollen. Aber ich denke
genauso, dass man die Demonstrationen auf einen Samstag verlegen kann. Denn:
Aktuell nutzen wohl manche Schüler/innen die Demonstrationen zu ihrem Vorteil,
einfach um nicht in die Schule gehen zu müssen. Und so etwas finde ich
grundsätzlich falsch.
Vor kurzem habe ein Foto gesehen, auf dem ein Jugendlicher ein
Plakat in der Hand hielt. Darauf stand: „Wenn heute Samstag wäre, dann würde
ich jetzt nicht hier stehen.“
Man sollte diese wichtigen Demonstrationen nicht ausnützen, nur
weil man keine Lust hat, in die Schule zu gehen. Wenn man an einer
Demonstration teilnimmt, dann sollte man die Sache ernst nehmen und sich
wirklich für das Thema einsetzen.
Zusammengefasst ist zu sagen: Die Demonstrationen von uns Jugendlichen für den Klimaschutz sind extrem wichtig – aber ich finde es nicht gut, wenn Schüler sie nur dazu ausnutzen, um nicht in die Schule zu gehen. Dafür ist das Thema viel zu ernst!