Brücken bauen – für eine gemeinsame Zukunft
Nicht nur Anna Lobnig am Völkermarkter Hauptplatz, auch Florian Stojec, Schüler der 5BK, hielt vor kurzem eine Rede anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Kärntner Volksabstimmung. Er tat dies bei der Vernissage des Projekts Brücken bauen – Gradimo mostove an der Annabrücke.
Lesen Sie hier Stojec‘ Worte:
Sehr geehrte Gäste,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
der heurige 10. Oktober markiert ein besonderes Jubiläum in der Geschichte Kärntens. Zu diesem Zeitpunkt wird es genau hundert Jahre her sein, dass sich die Kärntnerinnen und Kärntner in einer Volksabstimmung für den Verbleib Kärntens bei Österreich entschieden.
Doch wie es in der Geschichte leider oft so ist, hat jedes an sich erfreuliche Ereignis leider auch eine dunkle Seite. Trotz des großen Anteils der Kärntner Sloweninnen und Slowenen am Ergebnis der Volksabstimmung wurden die Rechte dieser Volksgruppe in der Folge leider nicht immer entsprechend berücksichtigt. Es sei hierbei vor allem auf den Ortstafelstreit verwiesen, der Kärnten jahrzehntelang in Atem hielt. Gott sei Dank hat sich die Situation in den letzten Jahren für beide Seiten zum Positiven verändert, auch wenn es vereinzelt immer noch Spannungen gibt.
Aber heute schreiben wir das Jahr 2020. In diesen hundert Jahren haben sich nicht nur die Menschen und ihre politischen Meinungen, sondern auch die Probleme, vor denen wir als Gesellschaft stehen, verändert. Wenn es vor hundert Jahren darum ging, das Problem regionaler Grenzen und Kulturen sowie Sprachunterschiede auszugleichen, stehen wir heute vor einem Problem, das erstens nicht regional, sondern global ist und zweitens nichts mit unseren ethnischen, politischen und religiösen Differenzen zu tun hat.
Die Rede ist hierbei vom Klimawandel, der für uns Menschen und unseren Heimatplaneten eine große Bedrohung darstellt. Die Polen schmelzen, der Meeresspiegel steigt an, Hitzedürren und Waldbrände erschüttern uns. Es ist mehr als nur an der Zeit zu handeln, um unsere Welt, wie wir sie kennen, zu retten. Aber das können wir nur auf eine Art und Weise schaffen: gemeinsam.
Und genau das war unsere Idee bei diesem Projekt. Nämlich den Klima- und Umweltschutz als gemeinsame Herausforderung kulturell unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen zu betrachten, ganz nach dem Motto: „Diskutiert nicht über einzelne Ortstafeln, sondern über die Zukunft unserer Welt, die unser aller Heimat ist.“
Aber dies ist nur möglich, wenn gemeinsam anpacken und die Weichen für die Zukunft stellen. Denn wir haben nur diesen einen Planeten und diesen gilt es zu schützen. Es gilt nun, Brücken zu bauen, von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent, um gemeinsam für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Zum Schluss will an alle hier Anwesenden appellieren, sich die Botschaft dieses Projektes zu Herzen zu nehmen. Bauen wir gemeinsam Brücken, um uns als Gesellschaft zu stärken, anstatt Mauern hochzuziehen, die uns zerreissen.
Florian Stojec, September 2020