Bis das Glöckchen zur Bescherung läutet

Bis das Glöckchen zur Bescherung läutet

Weihnachtsgeschichten der 2AK

„Vanillekipferl“, „Trump“ und „Versöhnung“ – die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ forderte 2016 drei Schriftstellerinnen und Schriftsteller dazu auf, Weihnachtsgeschichten vorzulegen, die diese drei Worte berücksichtigten. Auch die Jugendlichen der 2AK stellten sich nach einigen Übungen zum kollaborativen Schreiben nun dieser Herausforderung: In Teams zu viert waren um die Begriffe „Adventkranz“, „Glöckchen“, „Heimkommen“ und „Warten“ Geschichten zu entwickeln.

Was daraus wurde? Lesen Sie selbst – sieben Texte in zwei Teilen!

Wir wünschen frohe Weihnachten!


Ich mag kein Weihnachten!

Von Lukas Baumann, David Schludermann sowie Nico und Samuel Weiss

„All I want for Christmas is you …“ Schon seit Tagen hörte Josh dieses Lied im Radio und es war nur eine weitere Sache, die ihn an Weihnachten nervte. Doch jedes Jahr aufs Selbe hielt die Weihnachtszeit gefühlt eine Ewigkeit an. Zumindest konnte er den bisherigen Weihnachtsabend überbrücken. Josh hatte einen Bürojob und auf seiner Etage mussten ein paar Mitarbeiter ausgerechnet zu Weihnachten noch etwas erledigen, bevor sie in die Ferien gehen konnten. Es war wie in einem Film: Passend zu Weihnachten war das Büro mit Girlanden geschmückt, auf ein paar Schreibtischen waren Zuckerstangen zu finden und ein traditionell geschmückter Tannenbaum durfte auch nicht fehlen. Es war einfach klischeehaft. Sogar aus ein paar Soundanlagen spielte es die Musik. Der Weihnachtsstimmung konnte Josh also nicht entkommen.

Zum Glück hatte das Warten bald ein Ende und da Josh nichts vorhatte, ging er zu seinen Kollegen und fragte sie, ob sie Zeit hätten, um etwas zu unternehmen. Zuerst sprach er mit seinem Kumpel Tobias, der seinen Arbeitsplatz gleich neben Josh hatte. “Hey! Bock, heute was zu machen? Es soll ‘nen coolen Film im Kino spielen.” “Sorry. Du weißt, wie gerne ich mitkommen würde, aber du weißt doch, dass ich wie jedes Jahr mit meiner Familie feiere”, antwortete Tobias. “Ich mag kein Weihnachten! Jedes Jahr dasselbe und die Songs werden mit dem tausendsten Mal auch nicht besser! Was findest du eigentlich so toll daran?”. “Na vieles! Es ist ein Abend im Jahr, an dem man sich voll und ganz auf die Familie konzentriert. Allein das Heimkommen: Alles ist schön geschmückt, es duftet weihnachtlich und auch der Schnee gehört dazu”, rechtfertigte sich Tobias. “Naja, auf jeden Fall wünsche ich dir einen tollen Abend.” “Danke! Und lass uns bald was machen, ok?”. Er nickte Tobias zu und ging weiter.

Als Nächstes fragte er Emma. Sie war immer nett, also war er sicher, dass er einen tollen Abend mit ihr verbringen könnte: “Hey Emma! Was geht? Hast du heute Zeit? Vielleicht treffen wir uns auf einen Kaffee oder sowas.” “Hey Josh. Leider sieht es bei mir heute schlecht aus. Ich feiere zusammen mit meiner Familie Weihnachten und wir haben auch ein gemeinsames Festessen. Wenn’s dann dunkel ist, zünden wir die Kerzen am Adventkranz an und singen ein paar Lieder. Hast du denn nichts vor?” “Also eigentlich mag ich Weihnachten nicht so. Es ist immer so klischeehaft, aber zumindest sind die meisten Leute dann nicht mehr so ernst drauf, sondern sind glücklicher.” “Wie auch immer, ich wünsche dir trotzdem einen schönen Abend.” Josh dachte darüber nach, ob er mit seiner Familie feiern sollte, aber sie war gerade sowieso nicht zu Hause.

Schließlich ging er zu Klaus. Bei ihm konnte er sich immer Hilfe holen, also warum nicht heute? “Hey Santa Klaus, ich habe heute noch nichts vor, also habe ich mir gedacht, wir könnten vielleicht was zusammen machen oder so.” “Santa Klaus? Heute trifft es zu. Ich darf für meine Kinder den Weihnachtsmann spielen. Zuerst sollen sie im Zimmer warten und wenn dann die Glöckchen läuten, kommen sie heraus und dann werde ich beim Weihnachtsbaum mit den Geschenken warten. Also tut mir leid, Josh, aber heute bin ich für meine Kinder da. Darf ich fragen, warum du dich gegen das Fest so wehrst?”

Er wollte etwas sagen, doch er fand keine Antwort darauf. “Lass mich dir eines sagen: Solltest du einmal mit deiner Familie feiern, wirst du es nicht bereuen. Also probiere es ‘mal aus!”. Als Josh nichts dagegen sagen konnte, entschied er sich seine Familie zu überraschen und er ging los.

Er marschierte das Gebäude runter zu seinem Wagen und startete ihn. Auf dem Heimweg blieb er kurz bei einem Laden in der Nähe stehen, um eine Kleinigkeit zu kaufen. Als er zuhause ankam, hat er mehrere Sachen vorbereitet: Er dekorierte das Haus ein wenig , stellte ein paar Kekse auf den Tisch und zündete ein paar Kerzen an. Es verging eine Weile, bis seine Eltern nachhause kamen. Sie machten die Tür auf und waren zuerst verwundert. Als sie dann Josh sahen, waren sie etwas verwirrt, aber gleichzeitig freuten sie sich sehr. “Fröhliche Weihnachten”, rief Josh seinen Eltern zu. “Was machst du denn hier? Ich dachte, du magst kein Weihnachten!”, fragte sein Vater. “Wisst ihr, ich habe gelernt, dass es einmalig ist, dieses Fest mit der Familie zu feiern”, antwortete er. Den restlichen Abend haben sie miteinander gegessen, geredet und Lieder gesungen. Der Abend verging wie im Flug und dann war es Zeit zu gehen. Josh stieg in sein Auto winkte seinen Eltern zum Abschied. Er schaltete das Radio an und es lief dieser einer Song: All I want for Christmas is you!